Seit dem Bestehen einiges geschafft
Das You-Are-Welcome-Projekt des Roten Kreuzes hat seit seinem Bestehen tatsächlich einiges geschafft: Ausstellungen, Ausflüge, Sport-Events oder einfach nur Begegnungstage mit Picknick, Grillen, Fußballspielen oder Frühstück, dazu die Teilnahme am Friedensfest in Euskirchen oder der Interkulturellen Woche im Kreis. Ein Anlaufpunkt ist auch die Euskirchener Kampfsportschule des Syrers Baker Barakat, immerhin mehrfacher Weltmeister im Kick-, Thai- und Muay-Thai-Boxen. „Er spricht die Sprache der Flüchtlinge, er kann mit denen reden“, meint Fischer. Besonders beliebt ist der Yoga-Kursus für Frauen. „Grundsätzlich ist es bei Frauen so: Wenn sie die Möglichkeit haben, sind sie mit Eifer dabei. Denn gerade die Integration von Frauen ist wichtig, weil sie die ersten Kontaktpersonen für ihre Kinder sind.“ Gelingt die Integration nicht, droht die Gefahr einer nicht gewünschten Parallelgesellschaft. „Niemand soll außen vor bleiben, sonst funktioniert das nicht“, sagte Fischer. Dabei ist sich Barbara Fischer immer bewusst: Die Freizeitgestaltung hat für die Flüchtlinge keine Priorität. Im Vordergrund von „You Are Welcome“ stehen deshalb nicht Fragen wie: Wie kann ich Kunst machen oder wie kann ich Fußballspielen? Selbst Deutschlernen und die Arbeitssuche stehen nicht im Mittelpunkt. Vielmehr soll das Projekt die Flüchtlinge auf kreative Art und Weise fördern, sich mit dem Thema Integration auseinanderzusetzen. Und es soll die Teilnehmer auch von ihren Sorgen ablenken. Aktuell gestalten Asylbewerber mit dem Roten Kreuz das Flüchtlingshaus in Vogelsang. Ziel dieses Projekts: Junge Menschen sollen sich in die Lage versetzen können, wie das ist, wenn man von jetzt auf gleich sein Leben maximal verändern muss. „Das kann nur hilfreich sein“, erklärt Barbara Fischer, denn „Wir haben das große Glück, nicht flüchten und die Heimat verlassen zu müssen.“ Auch wenn die Zahl der Flüchtlinge im Kreis Euskirchen nicht mehr so rasant wächst wie noch vor einem Jahr, gibt es für das You-Are-Welcome-Projekt und seine Mitstreiter sowie für alle Flüchtlingshilfen genug zu tun. „Ich bin zunächst für die Gruppe der Flüchtlinge froh, dass sich die Situation entspannt hat“, sagt Barbara Fischer. Doch die große Aufgabe, diesen Menschen Möglichkeiten zu geben, an der Gesellschaft zu partizipieren, die ist noch lange nicht abgeschlossen. pp/Agentur ProfiPress