Kreis Euskirchen - „Maji“ heißt auf Swaheli Wasser und ist kostbar
Die mit dem Roten Kreuz im Kreis Euskirchen vernetzte Gruppe Eifel-AID half bei der Trinkwasserförderung in Tansania – Kompetente Projektleiterin vor Ort in Afrika war die Euskirchener Diplom-Ingenieurin Lilo Langen (49)
Kreis Euskirchen – „Während meiner Reise in Ostafrika begegnete mir der Tod fast täglich. Meist durch Verkehrsunfälle. Wer motorisiert ist, achtet dort nicht sonderlich auf Fußgänger . . . Oft begegnet man dem Tod aber auch durch Krankheiten, die durch unsauberes Wasser oder Wassermangel verursacht werden.“
Mit diesen Worten berichtete heute die 49-jährige Euskirchenerin Lilo Langen von ihrem fünfmonatigen Afrika-Einsatz im Auftrag von Eifel-AID, der vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen geführten Auslandshilfeorganisation.
Die aus Stotzheim stammende, für die Stadt Euskirchen arbeitende und in Bad Münstereifel lebende Diplom-Ingenieurin und Architektin ist erst vor wenigen Tagen vom schwarzen Kontinent zurückgekehrt. Fünf Monate lang hatte sie dort eine Brunnenbohrung in der Küstenregion Mwanagati/ Dar es Salaam im ostafrikanischen Tansania organisiert und geleitet.
Durchsetzungsvermögen dank Eifelplatt und Swaheli
Heute gab Lilo Langen zusammen mit Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Zimmermann im Rotkreuzzentrum Kreis Euskirchen/Eifel eine Pressekonferenz. Dabei berichtete die sowohl des Eifeler Platt als auch der ostafrikanischen Swaheli-Sprache mächtige Ingenieurin von der genauen Planung und dem Ablauf der Aktion.
Die eigentliche Brunnenbohrung in einer trockenen und armen Gegend der Küstenregion Mwanagati/ Dar es Salaam ließ sie von einer Firma bewerkstelligen, deren Chef Dr. C.Z. Kaaya einst in Köln studiert hatte. Und der mit 6,5 Millionen tansanischen Schilling (4000 Euro) auch noch weit billiger als ein Mitbewerber war, der für die gleiche Bohrung einschließlich Verrohren und Pumpeneinbau zehn Millionen Schilling hatte einstreichen wollen.
Rotes Kreuz bringt Kompetenz vor Ort
Rolf Zimmermann: „Allerdings ist Lilo Langen nicht die Frau, die sich ein X für ein U vormachen ließe. Und das ist auch gut so: Wir haben ebenfalls in Sri Lanka sehr gute Erfahrungen mit vor Ort frei agierenden kompetenten Projektleitern gemacht. Die können im Einzelfall viel besser beurteilen, was zu tun und was zu lassen ist, wie wir aus Euskirchen.“ Zimmermann zeigte sich mit der von Lilo Langen in Tansania geleisteten Arbeit jedenfalls hochzufrieden.
Der Brunnen in Mwanagati/ Dar es Salaam wird nach Aussage von Dipl.-Ing. Lilo Langen die ganze Umgebung mit Trinkwasser versorgen können: „Das ist für die meisten Armen ein ungeheurer Fortschritt. In Tansania zahlt man für 20 Liter Wasser umgerechnet 35 Eurocent. Das ist für viele Menschen nicht bezahlbar.“ Sie holten ihr Wasser bislang vom milchigen und meist ausgetrockneten Fluss, der nicht nur Seifenlauge, Wasch- und Putzmittel mit sich führt .
„Glücklich, als die Menschen am Brunnen zusammenliefen“
Die Crew von Dr. C.Z. Kaaya musste 70 Meter tief bohren, ehe sie auf Grundwasser stieß. Das aber ist in der angezapften unterirdischen Kaverne so reichlich vorhanden, dass die Wassersäule im Bohrrohr anschließend gleich bis 14 Meter unter der Erdoberfläche in die Höhe stieg. Langen: „Das Wasser ist unglaublich klar und sauber, aber warm, obwohl es aus so einer großen Tiefe kommt.“
Wie dem auch sei: „Als das Wasser nach mehrwöchigen Bohrungen plötzlich lief, kamen von überall die Menschen herbeigeströmt", berichtete die 49-jährige Euskirchener Diplom-Ingenieurin Lilo Langen heute im Rotkreuzzentrum Kreis Euskirchen/Eifel: „Es war ein unbeschreiblich glückliches Gefühl. Viele der Kinder haben das erste Mal wirklich frisches Trinkwasser bekommen.“
In den Reiseaufzeichnungen der ehrenamtlichen Rotkreuz- und Eifel-AID-Helferin, die sowohl ihre Reise- als auch ihre Aufenthaltskosten selbst trug, heißt es: „Die hygienischen Umstände sind katastrophal und zeitweise für mich schwer zu ertragen. Es gibt in vielen Gebieten kaum Wasser, die Flüsse sind bereits jetzt schon trocken, und die Hitzeperiode hat noch nicht einmal begonnen.“
Bitte unterstützen Sie die Arbeit von Eifel Aid: Spenden für „Tansania“ auf Konto 101 3 101 bei der Kreissparkasse Euskirchen
Die Menschen in der Region Mwanagati/ Dar es Salaam, wo die Rotkreuzgeführte Eifel-AID-Organisation jetzt den Brunnen bohren ließ, sind für unsere Verhältnisse unvorstellbar arm. Selbst Spitzenverdiener in der Tourismusbranche bringen nur um die 100 Euro im Monat mit nach Hause. Ein Tag Schaufelarbeit am Bau, berichtete Diplom-Ingenieurin Lilo Langen, bringe etwa einen Euro ein.
Die Stotzheimerin besucht Afrika schon seit vielen Jahren, inzwischen spricht sie auch Swaheli, was die Akzeptanz durch die Bevölkerung erleichtert: „Das ist dasselbe, wenn Sie als Architektin am Bau - noch dazu als Frau - Eifeler Platt mit den Leuten reden können.“
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