Operation Bergwerks-Schlamm
Mechernich | Im Mechernicher Bergbau-Museum wurde wieder geschleppt – DRK-Jugendtrupp befreite den „OP-Raum“ aus Zeiten des Zweiten Weltkrieges von angeschwemmtem Erdreich
Mechernich – Lange ist es her! 1957, also vor beinahe 70 Jahren, wurde die „Grube Günnersdorf“ geschlossen und Arbeiter des Stollens kamen das letzte Mal den steilen Weg hinauf. Heute ist es ein Jugendtrupp des DRK Mechernich, der sich nach getaner Arbeit eine verdiente Pizza schmecken ließ.
Denn unter Tage halfen die Jungs und Mädels des DRK den verschütteten „OP-Raum“ freizuräumen. Während des Krieges wurden neben einem großen Teil der Bevölkerung und der Belegschaft des Bleibergwerks, auch viele öffentliche Einrichtungen, wie die Gemeindeverwaltung, die Post und eben auch Ärzte, hier untergebracht.
Günter Nießen, Vorsitzender des Fördervereins des Bergbau-Museums, war anfangs gar nicht begeistert: „Mir war das im Prinzip nicht recht, die Kinder da unten Schleppen zu lassen.“ Doch seine Sorgen konnten gemeinsam mit dem Mechernicher DRK-Verantwortlichen Sascha Suijkerland schnell ausgeräumt werden. Die Lösung: strikte Verhaltensanweisungen, Schutzkleidung und nur halb gefüllte Schubkarren.
Initiiert wurde das Ganze von Sascha Suijkerland und Rainer Schulz von der Stadt Mechernich. Nachdem man gemeinsam bereits das Polieren der Stolpersteine organisiert hatte, stand nun das Ausräumen des vollgelaufenen „OP-Raums“ an. „Das hat einfach was mit Gemeinschaft zu tun“, so Suijkerland.
Noch 300 bis 500 Schubkarren
200 Meter fuhren die hilfsbereiten Pänz die nur halb voll beladenen Schubkarren in den „kleinen Abbauraum“. Knapp die Hälfte der Strecke musste zudem aufgrund der niedrigen Gänge gebückt zurückgelegt werden. „Wir sind stolz wie Oscar, junge Leute gefunden zu haben, die so tatkräftig anpacken“, freute sich Nießen. Zurück über dem Erdboden wurden die Jungs und Mädels des DRK dann mit einer verdienten Pizza belohnt.
Bald heißt es für das junge Team des Roten Kreuzes dann noch ein weiteres Mal anzupacken. Zudem wird eine Gruppe 16- bis 18-jähriger Schüler des Gymnasiums Am Turmhof zum Schleppen anrücken und dann „laufen die Schubkarren richtig heiß“, so Nießen.
Anfänge des Krankenhauses unter Tage
Das Mechernicher Krankenhaus fand seinen Ursprung tief im 19. Jahrhundert im Bergwerk. Mit dem ersten Lazarett, bestehend aus fünf Betten für verletzte Bergarbeiter, setzte man so den Grundstein für die heutige Abteilung der Unfallchirurgie.
Während des zweiten Weltkrieges, genauer 1944, wurde die mittlerweile stillgelegte Grube Günnersdorf dann zur Luftschutzanlage ausgebaut. Bis zum Ende des Krieges wurde der geschaffene Platz dann für verschiedenste Dinge gebraucht, um unter Tage Schutz zu suchen.
Jakob Seibel/pp/ProfiPress