· Euskirchen

Die Vielfalt ist eine Stärke des DRK

Beeindruckende Leistung: Jörg Pütz (rote Jacke) und Anneliese Schumacher (r. daneben) wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Neben ihnen Silke Hambach (v.l.), Achim Steffens, Kerstin Brandhoff, Markus Zimmermann, Markus Ramers, Rosemarie Mager, Karl Werner Zimmermann und Edeltraud Engelen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Kreisbereitschaftsleiter Lars Klein und seine Stellvertreterin Kerstin Brandhoff konnten während der Jahreshauptversammlung des DRK im Kreis Euskirchen zahlreiche Ernennungen vornehmen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Gastgeber waren die Dahlemer Rotkreuzler um ihren Vorsitzenden Dietmar Etten, der sich in seinem Grußwort für die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisverband bedankte. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
„Ein Kreisverband, elf Ortsvereine, aber ein Rotes Kreuz“, betonte der Vorsitzende Karl Werner Zimmermann den guten Zusammenhalt im Euskirchener Kreisverband. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
„Jeder Tag zählt für euch und ihr macht das mit höchstmöglicher Professionalität, mit Teamgeist, Leidenschaft und Herzblut. Bitte bewahrt euch das. Und ihr könnt sicher sein: Ich stehe weiter fest an eurer Seite“, sagte Landrat Markus Ramers. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die linke Seite auf der Präsidiumsbank bildeten Beisitzer Ralf Klinkhammer (v.l.), Schatzmeister Gerd Fink, Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker sowie die Vize-Vorsitzenden Edeltraud Engelen und Timo Prinz. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die rechte Seite auf der Präsidiumsbank bildeten Kreisverbandsarzt Frank Gummelt (v.l.), Justiziar Werner Eicks, Daniel Heinz für die Kreisbereitschaftsleitung, Beisitzer Herbert Schmitz und JRK-Kreisleiterin Jasmina Engel. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Rund 100 Delegierte aus den elf Ortsvereinen waren nach Dahlem zur Jahreshauptversammlung gekommen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Aufgerufen zur Ehrung: Anneliese Schumacher war viele Jahre im Vorstand des Kreisverbands aktiv. Das hat sie gemeinsam mit dem Ehrenvorsitzenden Erwin Doppelfeld. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands noch einmal besonders deutlich – In Dahlem gab es einen Rückblick auf ein herausforderndes Jahr und einen Ausblick auf schwieriger werdende finanzielle Rahmenbedingungen – Zahlreiche Ehrungen und Ernennungen

Dahlem/Kreis Euskirchen – Für Markus Ramers war es ein Kaltstart. Kaum hatte er seinen Platz im Dahlemer Bürgerhaus gefunden und eingenommen, war er auch schon mit seinem Grußwort dran. Denn er war mit etwas Verspätung zur Jahreshauptversammlung des DRK-Kreisverbands Euskirchen eingetrudelt. Grund dafür: Im Euenheimer Berufsbildungszentrum durfte er noch einen Fördercheck von Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, entgegennehmen. Ramers griff diesen Termin bei seinem Kaltstart gekonnt auf. „In diesen Tagen gibt es eine besondere Terminvielfalt: Hier ein Förderbescheid, ein paar Tage später Volkstrauertag und dazwischen Karneval“, so der Landrat, der mit dem Wort Vielfalt eine elegante Überleitung zum Roten Kreuz fand.

Ob Rettungsdienst, Kita-Betrieb, Blutspende, Erste-Hilfe-Ausbildung, Sanitätsdienste, Katastrophenschutz oder Migrationsarbeit – die Spannbreite der täglichen Arbeit im Kreisverband sei enorm. „Es geht darum, Menschen zu helfen. Kinder auf ihrem Weg zu begleiten. Menschen in Notlagen beizustehen. Dahinter stecken beeindruckende Geschichten und beeindruckende Zahlen“, so Ramers.

Mit Blick auf 1.176 Ehrenamtliche, 1.015 Hauptamtliche, 310 Jugendliche im Jugendrotkreuz und 4.385 Fördermitglieder betonte Ramers: „Ich habe Mathematik studiert, aber eine Rechnung, die zeigt, wie viele Stunden Arbeit und Herzblut ihr jedes Jahr leistet, ist schlicht unmöglich. Sie wäre unendlich.“

Unverzichtbarer Pfeiler der sozialen Daseinsvorsorge

Er erinnerte an die große Rolle des DRK bei Sanitätsdiensten, Karneval, Großübungen, Kirmes-Bereitschaften, bei der Fußball-Europameisterschaft, in der Migrationsberatung, der Jugendhilfe, im sozialen Fahrdienst, in den 34 Kindertagesstätten und den sechs Offenen Ganztagsschulen: „Ihr seid ein unverzichtbarer Pfeiler der sozialen Daseinsvorsorge.“

Ramers hob zudem die besondere Rolle des DRK in der Notunterkunft in Marmagen hervor. Dort sei es gelungen, durch Tagesstruktur, Umfeldmanagement und zwischenmenschliche Nähe Konflikte zu entschärfen. „Das war ein wesentlicher Erfolgsfaktor“, so der Landrat.

Auch die Blutspenden im Kreis würdigte er: 80 Termine, über 10.400 Spenden, 824 Erstspenderinnen und Erstspender. „Ich war mehrfach da und wurde immer hervorragend versorgt“, sagte er mit einem Schmunzeln in Richtung der Blutspendebeauftragten Edeltraud Engelen. „Diese Begegnungen, das Miteinander, das Gespräch danach, das macht Blutspende besonders.“

Sein Fazit war ein kraftvolles Dankeschön an alle Rotkreuzler im Kreis Euskirchen: „Jeder Tag zählt für euch und ihr macht das mit höchstmöglicher Professionalität, mit Teamgeist, Leidenschaft und Herzblut. Bitte bewahrt euch das. Und ihr könnt sicher sein: Ich stehe weiter fest an eurer Seite.“

Später übernahm Kreisvorsitzender Karl-Werner Zimmermann das Wort und legte seinen umfangreichen Jahresbericht vor. Er betonte das starke Ehrenamt im Kreisverband und betonte die für ihn wichtigste Devise: „Wir sind ein Kreisverband und elf Ortsvereine, aber wir sind ein Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen.“

„Manches muss neu gedacht werden"

Zimmermann ließ das vergangene Jahr Revue passieren, mit positiven Entwicklungen, aber auch einigen Herausforderungen. Dazu zählt er etwas die weiterhin spürbaren Nachwirkungen der Flutkatastrophe, die Schließung der Notunterkunft Marmagen, trotz der dort gewachsenen guten Strukturen, hohe Krankenstände im Kita-Bereich (kein Phänomen des Kreisverbands, sondern ein landesweites Thema) oder die steigende Anforderungen in Jugendhilfe und Migration.

Zugleich verwies er auf wichtige Fortschritte: Ausbau der Freiwilligendienste, Entwicklung im Projekt „Demokratie zum Anfassen“, erfolgreiche Integrationsarbeit sowie der kontinuierliche Ausbau der Rettungsakademie. Zimmermann ordnete die Verbandssituation klar ein: „Wir sind größer geworden, aber wir sind jetzt an einem Punkt, an dem Veränderungen notwendig werden. Manches muss neu gedacht werden.“

Eine Überleitung, die wie gemacht war für Schatzmeister Gerd Fink. Der konnte im Rückblick noch beeindruckende Zahlen präsentieren. 2024 schloss mit einem Umsatzrekord von etwas über 50 Millionen Euro für den Kreisverband ab. „Am Ende seht ihr ein Ergebnis von plus 1,29 Millionen Euro“, so Fink. Doch der Schatzmeister musste beim Blick in die Zukunft stark auf die Euphoriebremse treten.

„Zwar steht dort eine schwarze Null“, leitete er den Bericht für den Haushaltsplan 2026 ein. „Doch um das zu erreichen, müssen wir rund 2,5 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen“, so der Schatzmeister. Der Etat des DRK gerät also ebenso unter Druck wie die öffentlichen Haushalte. Gründe dafür: Gestiegene Betriebskosten, höhere Personalkosten, mehr Konkurrenz bei Ausschreibungen oder Auslauf von Förderprogrammen.

Trotzdem blieb Fink zuversichtlich: Die Finanzlage sei solide, aber klar angespannt. „Aus meiner langjährigen Vorstandstätigkeit weiß ich, dass es nie so kommt, wie geplant und wir werden alles daran setzen, Verbesserungen für den Haushalt zu erreichen“, so der Schatzmeister, der seine eigene mutmachende Devise ausgab: „Mein persönliches Ziel ist, dass wir mit 2026 und 2027 zwei schwierige Jahre durchstehen müssen, damit es 2028 wieder besser wird.“

Lange Liste an Ernennungen

Mut macht dabei ohnehin das ungebrochene ehrenamtliche Engagement der Rotkreuzfamilie. Das drückte sich bei der Jahreshauptversammlung in Ehrungen und Ernennungen aus. Hierfür betraten Kreisbereitschaftsleiter Lars Klein und seine Stellvertreterin Kerstin Brandhoff die Bühne in Dahlem. „Uns ist es ganz wichtig, denen zu danken, die sich dazu bereit erklärt haben, über das normale Maß des Ehrenamtes hinaus auch Führungs- und Leitungsverantwortung hier in unserem Verband zu übernehmen“, so Lars Klein. 

Auch wenn nicht alle persönlich anwesend waren, standen auf der Liste der Ernennungen folgende Personalien:  Zum Hellenthaler Bereitschaftsleiter wurde Nico Adaldo ernannt. Für Kall wurden Lucas Löffler als Bereitschaftsleiter sowie Rico Spilles und Jörg Pützer als stellvertretende Bereitschaftsleiter gewählt. In Mechernich wurde Bereitschaftsleiter Sascha Suijkerland bestätigt, während Til Voß dort künftig als stellvertretender Bereitschaftsleiter wirkt. Aus Schleiden wurde Conny Voß zur Bereitschaftsleiterin und Julian Hilgers zu ihrem Stellvertreter berufen.

In Weilerswist übernimmt Sven König die Funktion des Bereitschaftsleiters, unterstützt von den Stellvertretern Anne Kaufmann und Stefan Kleber. Im Bereich der Wasserwacht wurden in Kall Daniel Meier zum Leiter und Christina Meier zur stellvertretenden Leiterin bestellt.

Einen wichtigen Teil der Einsatztaktik bildet die Führungsunterstützung: Hier wurden Moureen Dreymüller aus Euskirchen als Leiterin, Angelo Rosenfeldt als ihr Stellvertreter sowie Jürgen Houbée als weiterer stellvertretender Leiter bestellt. Für die Rettungshundearbeit erhielt Franz Küpper die Ernennungsurkunde als Leiter, ein Amt, das er seit dem 16. November 2007 inne hat, und dabei unterstützt wird von Hendrik Dahmen als seinem Stellvertreter.

Im Kriseninterventionsteam (KID) wurden Elsa Cäsar zur Leiterin und Andrea Esser zur stellvertretenden Leiterin ernannt. Die Bergwacht wird von Manuel Breuer (KV Euskirchen) geführt, gemeinsam mit Nico Hamann, der als stellvertretender Leiter bestätigt wurde.

Zwei Mal 50 Jahre DRK-Mitgliedschaft

Zu den besonderen Tagesordnungspunkten gehört auch die Ehrung langjähriger Mitglieder, die Kerstin Brandhoff und Edeltraud Engelen vornehmen durften. An erster Stelle standen in diesem Jahr die Jubiläen für 50 Jahre Mitgliedschaft. Gewürdigt wurden Anneliese Schumacher aus Bad Münstereifel und Jörg Pütz aus Kall. Beide wurden für ihr halbes Jahrhundert Treue zum und Engagement im Roten Kreuz nicht nur mit Urkunden und Ehrennadeln bedacht, sondern auch mit einem lang anhaltenden, herzlichen Applaus der Delegierten. 

50 Jahre Mitglied im DRK sind auch Ida Knapstein-Hecker aus Weilerswist, Helene Mathei aus Blankenheim, die nicht da waren und deren Ehrung nachgeholt wird. Es folgte die große Gruppe der Mitglieder, die seit 25 Jahren zum Deutschen Roten Kreuz gehören: Nina Buß, Annika Großbart, Silke Hambach, Tobias Jäger, Martin Kaspar, Rosemarie Mager, Alexander Steffen, Achim Steffens, Hilde Vogelsberg, Hildegard Schumacher, Achim Steffens, Markus Monnig, Christian Hans Schmitz sowie Markus Zimmermann. Einige von ihnen waren vor Ort, andere entschuldigten sich. Gewürdigt wurden jedoch alle für ihr langjähriges Engagement und ihre Treue zum Verband.

Rund 100 Delegierte aus den Ortsvereinen waren zur Jahreshauptversammlung gekommen und auch Ehrenvorsitzender Erwin Doppelfeld hatte es sich nicht nehmen lassen, der Sitzung beizuwohnen.

Zum geselligen Ausklang servierte der ausrichtende Ortsverein Dahlem eine schmackhafte Kürbis- und eine kräftige Gulaschsuppe. Gastgeber und Ortsvereins-Chef Dietmar Etten hatte bereits in seinem Grußwort mit einem Augenzwinkern angekündigt: „Diesmal auf jeden Fall mit genügend Brot.“ Eine Anspielung auf die Versammlung vor elf Jahren. 

Etten war es in seinem Grußwort auch ein Anliegen, dem Kreisverband für die gute Zusammenarbeit und die stets verlässliche Unterstützung zu danken. Er erinnerte daran, wie viel im vergangenen Jahr gemeinsam erreicht worden war. Besonders hob er das neue Boot der Wasserwacht hervor, das der Ortsverein dank der Unterstützung des Kreisverbands in Dienst stellen konnte. Das alte Boot hat inzwischen einen würdigen Platz im Rotkreuz-Museum in Vogelsang gefunden, wo es als Exponat die Geschichte der Wasserwacht sichtbar macht.

Mit diesem Hinweis spannte Etten den Bogen zurück zum Grundgedanken des Abends, den Landrat Markus Ramers bereits zu Beginn benannt hatte. Die Vielfalt des Kreisverbands: Dazu gehört eben auch die Dahlemer Wasserwacht ebenso wie das Rotkeuz-Museum, der Rettungsdienst, die Kitas, die Sozialarbeit, die Jugendangebote, die Bereitschaften und viele mehr. Genau diese Vielfalt prägt das Bild des Kreisverbands und macht auch seine Stärke aus.

pp/Agentur ProfiPress