· Schleiden

San-A-Lehrgang in Euskirchen – Was tun, wenn etwas passiert ist?

Bild DRK KN | Am Sonntag konnten alle das Anlegen von Verbänden üben und waren engagiert dabei. Mit Übungsverband oder "unverletzt", hier hilft man sich!
Bild DRK KN | Auch Dirk Kristahl, der schon seit vielen Jahren aktiv im Roten Kreuz tätig ist, investiert noch einmal drei Tage, um seine Kenntnisse aufzufrischen. Hier betrachtet er gerade seinen Handverband mit Dreieckstuch, eine schnelle und effektive Methode, um eine Hand kurzfristig zu verbinden.
Bild DRK KN | Beim Druckverband ist Können, aber auch Improvisationsvermögen gefragt. Bei starken Blutungen muss schnell ein Verband und Druckpolster her. Kathrin und Simon haben ihre Handys zweckentfremdet. In der Not hilft natürlich auch das!
Bild DRK KN | Die lustigste Übung war wohl für alle das Führen einer Person mit Augenverband, der immer über beide Augen angelegt werden muss. Sabrina gibt sich große Mühe, um Katharina sicher durch den Slalom-Parcour zu bringen.
Bild DRK KN | Nicht nur ein Slalom war zu bewältigen, sondern auch ein paar Hindernisse. Auch hier wird vorbildlich darauf geachtet, dass dem "Blinden" nichts passiert und er durch Körperkontakt oder Stimme immer weiß, dass er nicht allein ist.
Bild DRK KN | Nico führt Laura mit viel Geschick, weder aufdringlich noch distanziert, mit leichtem Kontakt an Schulter und Handgelenk. So kommt die "Blinde" auch Treppen ohne Probleme hinauf und auch wieder herunter.
Bild DRK KN | So ein Lehrgang darf natürlich auch Spaß machen, und anscheinend haben hier Opfer Martin und seine Helferin Anne eine ganze Menge davon!

Die Sonne scheint am 22. August verlockend hell in den Übungsraum „Bernie Müller 2“ im Rotkreuz - Zentrum in Euskirchen. Dennoch haben sich 15 Personen dazu entschlossen, sie zu ignorieren. Sie alle möchten lernen, was so lebensrelevant ist, dass es mit dem LSM-Kurs (Lebensrettende Sofortmaßnahmen) vor dem Führerschein kaum vermittelbar scheint. Erste Hilfe - was tun, wenn etwas passiert ist?

Euskirchen - Der Sanitäts-A-Lehrgang, der an einem Wochenende und dem darauf folgenden Samstag unterrichtet wird, setzt sich aus den unterschiedlichsten Teilnehmern zusammen. Schüler, Abiturienten, Auszubildende, eine Mutter. Sie alle sind aus verschiedenen Gründen gekommen - um sich ehrenamtlich zu engagieren, um den Einstieg in eine Ausbildung zum Rettungsassistenten zu finden, motiviert von Freunden oder eigenem Antrieb. Katharina Neumann, Rettungsassistentin und Medizinstudentin, unterrichtet die bunte Truppe. Über die Leinwand hinter ihr fliegen in den nächsten acht Stunden Ursachen von Verbrennungen, Frakturen, Maßnahmen bei Herzinfarkten und Unterkühlungen. Die einfache Formel „FAST“ wird zur Eselsbrücke bei Schlaganfallpatienten. Hängt eine Gesichtshälfte herunter (Face)? Sinkt ein Arm unkontrolliert ab (Arms)? Sind Benutzung von Wörtern oder Satzbau unnormal (Speech)? Dann sollte möglichst schnell (Time) ein Notruf abgesetzt werden. Die Formeln und Regeln sind nicht sonderlich kompliziert, aber dafür umso nützlicher. Ausführlicher Lernstoff ist die Lebenspumpe. Ein Herz pocht seinen gewohnten Rhythmus, das Blut beschreitet seinen Weg durch den Körper. Über rechten Vorhof, durch die Trikuspidalklappe in die rechte Kammer, über die Pulmonalklappe… aber das ist alles Theorie. Nicht unwichtig, aber spannend wird es erst, wenn die Teilnehmer selbst Hand anlegen können. Zum Beispiel am Ambu-Man, einer Reanimationspuppe, dessen Brust im Sambarhythmus gepresst wird. Mit Verbänden hingegen wird an realen Personen herumgebastelt. Da scheint kurzzeitig keine neue Generation von Rotkreuzlern zu sitzen, sondern die Opfer einer Massenkarambolage. Die Tische sind mit Verbänden wie von einer Schneedecke bedeckt, ebenso Hände, Arme und Köpfe der Teilnehmer. Und mit einem Augenverband versehen entkommt auch niemand dem Vergnügen, sich von seinem Partner über das Gelände führen zu lassen. Eigentlich sollte es als Qualitätsmerkmal der Teilnehmer gelten, dass bei diesem Rundgang keine realen Wunden entstanden sind.  Stabile Seitenlage, gynäkologische Vorfälle, Hygiene, Schweigepflicht. Dieses Wochenende ist ein Schnellkurs durch das, was einem Sanitäter im Dienst begegnet.  Und außer für Raucherpausen lockt die Sonne dann doch nicht mehr so sehr. Denn was im San-A-Lehrgang unterrichtet wird, ist nicht nur interessant, sondern auch die Teilnehmer scheinen ziemlich schnell Gefallen an den Themen zu finden. Katharina Neumann weiß den Stoff zu vermitteln. Und ihre Faszination für Spritzen, Blutzuckermessgeräte oder alle möglichen Medikamente wirkt fast ansteckend. Die Medikamente erhalten am kommenden Samstag noch gebührende Aufmerksamkeit. Dieser Tag ist der Praxis gewidmet. Was man alles mit Injektionen und Infusionen anstellen kann, steht also noch in den Sternen…