Mantrailer-Workshop: Vermisste im Baumarkt gefunden
Aufregung in der Eifelgemeinde: Seit zwei Tagen ist eine Bewohnerin einer Kaller Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung spurlos verschwunden. Eine typische Situation für eine Vermisstensuche. Und ein Szenario, in der speziell ausgebildete Hunde eingesetzt werden.
Die umliegenden Wald- und Wiesenflächen werden bereits mit Flächensuchhunden des Roten Kreuzes durchkämmt.
Es findet sich ein Halstuch der verschwundenen Person. Einsatz für Jörg Weiß und seinen Bloodhound-Rüden "Watson" (Foto). Deutschlandweit das zurzeit einzige nach internationalen Standards der "National Bloodhound Association of Switzerland" (NBAS) geprüfte Mantrailer-Team. Der fünfjährige Schnüffler nimmt einen tiefen Zug vom Geruchsgegenstand und legt los. An jeder der kleinen Straßenkreuzungen muss sich der Suchhund für die richtige Richtung entscheiden. "Watson" sucht mit seiner superempfindlichen Nase nach vereinzelten Geruchsmolekülen.
Durch ein Kaller Wohn- treibt der Rüde sein Herrchen ins Industriegebiet. Eine Tankstelle verbreitet unangenehme Gerüche. Für den Mantrailer scheinbar kein Hindernis. Ihn zieht es in den OBI-Markt. Vor den Kassen duftet es aus einem Café köstlich nach Kaffee, Teilchen und Kuchen. "Watson" lässt das offenbar kalt. Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit sind gefragt. Er hat die entflohene Person bereits aufgespürt. Jörg Weiß ist zufrieden.
15 Kursteilnehmer waren aus ganz Deutschland angereist, um hilfreiche Tipps vom Mantrailer-Profi zu bekommen. Nach der Demonstration eines einsatzfähigen Mantrailer-Teams legte Kursleiter Weiß im Kaller Ortskern verschiedene Übungstrails, die die Teilnehmer mit ihren Hunden absuchten. Von einfach bis schwer – Für jeden Ausbildungsstand der Hunde war etwas dabei. "Ziel ist es, im Rahmen des Workshops wichtiges Basiswissen und grundlegende Übungstrukturen zu vermitteln", schilderte Weiß, der im Bereich des Mantrailings mit der DRK-Rettungshundestaffel aus Kall zusammenarbeitet.
"Mantrailing-Quality" will die qualifizierte Ausbildung in Deutschland forcieren. "Mantrailing versteht sich als ein wichtiges Mittel zur Rettung von Menschenleben. Dies setzt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein voraus", sagte der 41-Jährige, der das Wochenende mit einem Theorieabend im Troisdorfer DRK-Ortsverein einstimmte. 40 Interessierte waren gekommen.