Mechernich - „Fastelovend“ im Regen
Tausende warfen sich in das närrische Getümmel des Tulpensonntag-Karnevalzugs – 59 Wagen und Fußgruppen zogen als närrischer Lindwurm durch die Bleibergstadt
Mechernich – Mechernich war völlig jeck – auch der Nieselregen konnte die Bleiberg-Bürger nicht davon abhalten, den Mechernicher Tulpensonntagszug mit reichlich „Alaaf“ und „Kammelle“-Rufen zu feiern. Tausende säumten die Straßen, um die 59 Fußgruppen und Besatzungen der Wagen anzufeuern.
Angeführt hat Ernst Schoddel mit seinem 32 PS starken 1957er Fahr-Trecker den Narrentross. Teufel aus Hostel feierten die Mechernicher ebenso begeistert wie die „Jecken Piraten aus dem Kirchenschiff“ vom Jugendchor Mechernich unter der Leitung von Rainer Pütz.
Auch die Karnevalisten aus dem „benachbarten Ausland“ Kommern wurden gebührend gefeiert: Die KG Greesberger Kommern, die „Greesgirls“ und das Kommerner Prinzenpaar Prinz Frank I. und Prinzessin Lisa I. (Weber) zogen ebenso durch die Mechernicher Straßenschluchten wie das Tambourcorps Kommern.
Als Gärtner kam die Fußgruppe der Caritas daher: Unter dem Motto „Heute ist der Garten unser Arbeitsfeld, morgen gehören wir wieder der Pflegewelt“ tanzten sie sich durch die Straßen der Bleibergstadt.
Eine Fußgruppe der Mechernicher Communio in Christo sorgte in 70er-Jahre-Look und im „ABBA-Mania-Fieber“ für gute Laune mit ihren insgesamt 55 Rollstuhlfahrern und Pflegepersonalangehörigen. Dabei war Heimleiterin Ulrike Müller als bekennender Karnevalsjeck völlig außer Rand und Band und tanzte und schunkelte sich warm.
Traditionsgemäß politisch ging es bei den „Blaumänn“ zu: Unter dem Motto „Ostring-Müll-Bahnhofsdurchstich – Wahlkampf wird Schick in Mechernich“ nahmen die kernigen Karnevalisten aktuelle Lokalthemen aufs Korn.
An das „Jaa zum Ostring – nein zur Müllgebühr“ hängten sie noch die Bruder-Klaus-Kapelle an: „Bruder Klaus, du hast dein Haus, nun hilf aus dem Schlamassel aus!“
Dr. Hans-Peter Schick, Mechernichs Bürgermeister, zeigte den „Blaumänn“ von der Ehrentribüne aus herzlich lachend den „Hochdaumen“. Auf der Tribüne hatten sich neben dem ersten Bürger der Stadt auch der ehemalige Ratsherr Winfried Simon eingefunden, der vor 25 Jahren Mechernicher Prinz war, sowie Pfarrer und Regionaldekan Erik Pühringer, der seinerzeit als Karnevalsprinz Bibeln verteilte.
Die Vorstellung der närrischen Gruppen und Wagen übernahm Michael Sander vom Festausschuss Mechernicher Karneval.
Ihm gegenüber auf einer zweiten Tribüne in der Bergstraße winkte der verunglückte Prinz Aloys I. (Schnotale) seinen Karnevalskameraden zu.
Mit einem Sehnenriss konnte der Mechernicher Prinz nicht selbst aktiv an dem Narrentross teilnehmen – aber daheim bleiben mochte er auch nicht. Das übriggebliebene Mechernicher „Zweigestirn“ Jungfrau „Karla“ Karl-Heinz (Schmitz) und Bauer Norbert (Schnotale) feierten dafür umso heftiger.
Bereits im 17. Jahr zogen die „Klüngelsbröder“ beim Mechernicher „Fastelovend“ mit, diesmal als Indianer. Entstanden ist Truppe aus der TuS Mechernich – deren Vorsitzender und Mechernicher Ratsherr Wolfgang Weilerswist mitmarschierte und auch kräftig Kamelle und andere Gaben unter das Volk warf.
Für die passende Musik sorgten neben dem Tambourcorps Kommern das Tambourcorps Harzheim, das Stadttambourcorps Mechernich, der Musikverein St. Martin Eicks, die Feybachtrompeten Euskirchen, der Musikverein Waldlust Glehn, die Big-Band der Prinzengarde Mechernich, der Musikverein Bleibuir sowie als „Anheizer“ für den Mechernicher Dreigestirnwagen die Bergkapelle Mechernich.
Für Sicherheit und Ordnung sorgten gemeinsam die Angehörigen von Polizei, Feuerwehr, MHD und Rotem Kreuz.