· Euskirchen

Euskirchen - Rotkreuz-Bergwacht übt Luftrettung in der Halle

Bild DRK PP | Thomas Griesbeck (von links) erklärt den Euskirchener Rotkreuz- und Bergwacht-Funktionären Rolf Zimmermann und Wenzel Hausmann Aufbau und Funktionsweise des Bergwacht-Zentrums für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz/Gaißach. Dort stehen in einer riesigen Trainingshalle fast alle gängigen Rettungshubschraubermodelle für realistische "Trockenübungen" zur Verfügung. Foto: Manfred Lang/Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress
Bild DRK PP | Thomas Griesbeck (vorne) von der Bergwacht Bayern und der Euskirchener Bergwacht-Leiter und Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Zimmermann beim "Übungsflug" im Eurocopter-Cockpit. Foto: Manfred Lang/Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress
Bild DRK PP | An den an frei beweglichen Gondeln aufgehängten Helikopter-Rümpfen lassen sich im Bergwacht-Zentrum Bad Tölz/Gaißach alle erdenklichen Luftrettungssituationen nachstellen und üben. Foto: Bergwacht Bad Tölz
Bild DRK PP | Das erst 2008 in Betrieb genommene, 6,5 Millionen Euro teure Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz/Gaißach verfügt über Simulatoren für fast alle gängigen Rettungshubschrauber- und Kabinenbahntypen. Foto: Manfred Lang/Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress
Bild DRK PP | Rolf Zimmermann will künftig jährlich mindestens zehn seiner insgesamt rund 30 Luftretter von der Bergwacht des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen in Bad Tölz/Gaißach schulen lassen. Bislang fand das Luftrettungstraining im Kreis Euskirchen "live und in Farbe", so Einsatzleiter Bert Spilles, auf echten Helikoptern im zerklüfteten Gelände oder an den Gondeln der Eifeler Windkraftanlagen statt. Foto: Manfred Lang/Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Rolf Zimmermann und Euskirchener Bergwacht-Delegation waren im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz/Gaißach zu Gast.
Weltweit einmaliges Trainingssystem gibt den Luftrettern enorm viel Sicherheit - Eifeler werden demnächst in Südbayern geschult.

Kreis Euskirchen/Bad Tölz – Hubschraubereinsatz im Rettungswesen wird auch hierzulande mehr und mehr zum Normalfall. Und zwar nicht nur beim schnellen Transport Schwerverletzter in umliegende Unikliniken, sondern auch in der Luftrettung aus unwegsamem Gelände. Deshalb wurden und werden die 30 Aktiven der Bergwacht des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen auch schon seit Jahren im helikoptergestützten Rettungseinsatz geschult. „Und zwar bislang live und in Farbe mit echten Hubschraubern zum Beispiel im zerklüfteten Gelände des Zementwerkes Sötenich oder beim Bergen von Menschen aus den Gondeln der Windräder in Eifeler Windparks“, konstatierte Rotkreuz-Einsatzleiter Bert Spilles im Pressegespräch. Ein Verfahren, das relativ teuer ist und deshalb wenig Trainingszeit pro Luftretter und Übungssituation zulässt. Eine Helikopterstunde kostet immerhin zwischen 2200 und 2400 Euro. Deshalb hat sich jetzt eine dreiköpfige Bergwacht-Delegation aus dem Kreis Euskirchen unter der Leitung des Rotkreuz-Kreisgeschäftsführers und Bergwacht-Leiters Rolf Zimmermann im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz/Gaißach umgesehen. Dort haben sich der stellvertretende bayerische Bergwacht-Geschäftsführer Thomas Griesbeck und seine Mitstreiter ein Trainingssystem für die Hubschrauber-Luftrettung einfallen lassen, das nicht nur einen Bruchteil der Kosten verursacht, sondern auch noch tageszeit- und witterungsunabhängig ist.  Übungsflug imEurocopter-Cockpit In einer riesigen, 2008 in Betrieb genommenen Trainingshalle befinden sich in Bad Tölz/Gaißach an frei steuerbaren Aufhängungen die Cockpits und Rümpfe aller gängigen Rettungshubschraubermodelle - außerdem baugleiche Modelle aller in den Alpen gängigen Kabinen- und Seilbahntypen. Die Hubschrauber können in der Halle realitätsecht „geflogen“ und in der Luft gehalten werden, auch wenn sie wie Gondeln an Seilen hängen und auf Schienen laufen. Rolf Zimmermann nach der Teilnahme an einem „Übungsflug“ in einem Eurocopter-Cockpit: „Man kann unter realitätsnahen Bedingungen jeden Handgriff üben, bis er sitzt. Die Idee ist genial!“ Mit dieser 6,5 Millionen Euro teuren Simulationsanlage lassen sich alle  denkbaren Rettungs- und Bergungssituationen nachstellen - sogar die Windverhältnisse sind dank riesiger Ventilatoren realistisch. „Nur mit einem einzigen Unterschied zum Training am echten Helikopter“, so Thomas Griesbeck, der Mitkonstrukteur der weltweit einmaligen Anlage: „Hier üben wir für nur zwei Prozent der Kosten, die das Training am echten Helikopter verursacht.“ Das wiederum führt dazu, dass die einzelnen Luftretter in Bad Tölz/Gaißach nicht nur stressfreier, sondern auch öfter und genauer üben können als in der echten Alpenwand, wo jeder Handgriff lebensnotwendig sitzen muss. Dank der neuen und wesentlich preiswerteren Luftrettungsschulung hat die Bergwacht Bayern bereits als Standard eingeführt, dass jeder der 3500 Luftretter einmal pro Jahr ein Training in Bad Tölz/Gaißach absolviert. Griesbeck: Pro Woche schleusen wir vier bis fünf 16-Mann-Gruppen hier durch.“ Rotes Kreuz steuerte eine Millionvon 6,5 Mio Euro der Kosten bei Rolf Zimmermann ist für die Bergwacht des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen etwas bescheidener: Ihm würde es für den Anfang schon genügen, wenn er jährlich eine Zehnergruppe Luftretter nach Bad Tölz schicken könnte, so dass jeder der in Sommer- und Winterrettung  sowie im Naturschutz geschulten und tätigen Bergwacht-Angehörigen im Kreis Euskirchen alle drei Jahre einmal für eine Trainingseinheit im Süden Bayerns zu Gast wäre. Rolf Zimmermann ist Thomas Griesbeck und dem Bayerischen Roten Kreuz natürlich sehr dankbar, dass die dortige Bergwacht ihr neues Luftrettungszentrum auch den Bergwacht-Kollegen in Baden-Württemberg und Nordrhein zur Verfügung stellt. Immerhin hat sich das Deutsche Rote Kreuz auch mit einer Million an der 6,5 Millionen Euro teuren Trainingshalle beteiligt. Das Modell Bad Tölz/Gaißach wird Schule machen: Thomas Griesbeck und seine Mitstreiter waren schon an der Küste, um der Marine das Trainingssystem vorzustellen, auch andere Luftrettungsorganisationen in Europa sind interessiert.