Heute vor vier Jahren - Großeinsatz im Rotkreuz-Zentrum

Bild DRK EU | Der Weg von der Autobahn zur Einsatzstelle führte über einen steilen Hang, was die Situation noch schwieriger machte.
Bild DRK EU | Als Versorgungsort für die geborgenen Verletzten diente der Wirtschaftsweg, der unter der Autobahnbrücke verläuft.
Bild DRK EU | Der verunglückte Bus wurde durch einen Kran der Feuerwehr gesichert, damit Helfer sich in den Bus begeben konnten.
Bild DRK EU | Unmittelbar am Boden wurden die wichtigsten Maßnahmen an den Patienten eingeleitet. Alle arbeiteten hier Hand-in-Hand.
Bild DRK EU | Rotkreuz-Arzt Dr. Karl-Peter Schumacher von der Sondereinsatzgruppe Ärzte untersucht und versogt mit Hilfe von Feuerwehr-Kameraden einen Verletzten.
Bild DRK EU | Abschnittsleiter Hans-Günter Rose bespricht mit Rettungsdienst-Kollegen die nächsten Schritte.
Bild DRK EU | Zur Unterstützung der örtlichen Rettungskräfte waren auch Hubschrauber im Einsatz, die Schwerverletzte in entferntere Krankenhäuser flogen.
Bild DRK EU | Auf dem Krankenwagen-Halteplatz warteten Fahrzeuge darauf, die nächsten Patienten aufnehmen und transportieren zu können.
Bild DRK EU | Am Container für Großschadenlagen beraten Richard Pönsgen(v. l.), Siggi Hauschke und Günther Jeske †.
Bild DRK EU | Landrat Günter Rosenke (m) und der Erste Beigeordnete der Stadt Euskirchen, Thomas Huyeng (rechts daneben) im direkten Gespräch mit Einsatzkräften.
Bild DRK EU | Vor dem Rotkreuz-Zentrum lenken sich viele ab: die betroffenen Jugendlichen durch Ballspiele und die Einsatzkräfte durch Gespräche über ihre Eindrücke an der Einsatzstelle.
Bild DRK EU | In der Personenauskunftsstelle liefen viele Anrufe besorgter Eltern aus Dänemark auf, die sich nach dem Verbleib ihrer Kinder erkundigten.
Bild DRK EU | Bei Stephan Winand von der Leitungsgruppe liefen die Telefonate der Rot-Kreuz-Ebene zusammen.
Bild DRK EU | Die Transportgruppe wartet auf die Jugendlichen, die am Nachmittag ihre Heimreise mit dem Flugzeug antreten dürfen. Sie wurden von den Rotkreuz-Kräften zum Flughafen Köln/Bonn gebracht.
Bild DRK EU | Mittags dankte der Landrat den Einsatzkräften, die an der Unfallstelle die Versorgung und den Transport der Verletzten geleistet hatten und entließ sie nach Hause - oder in andere Aufgaben in ihren Berufen.
Bild DRK EU | Nachgespräch und lobende Worte an die Einsatzleitung von Joachim Müller, Leiter der Abteilung "Nationale Hilfsgesellschaft / Katastrophenmanagement" im Rotkreuz-Generalsekretariat (stehend) und von Hartmut Krabs-Höhler, Leiter der Abteilung "Nationale Hilfsgesellschaft / Zivil- und Katastrophenschutz" im Rotkreuz-Landesverband Nordrhein (sitzend am rechten Kopfende). Am linken Kopfende saß unser langjähriger 1. Vorsitzender, Berni Müller †.

Wo waren Sie am 18.07.2004?

Euskirchen - "Fragt mich jemand, wo ich vor zwei Wochen gewesen bin, geht ohne Kalender gar nichts", sagt Dieter Kabatnik. Viele wissen oft nicht einmal, was sie vor drei Tagen zu Mittag gegessen haben. Geht es aber um den 18. Juli 2004, erinnert sich Dieter Kabatnik an etliche Details noch ganz genau. "Und so wie mir wird es in unserem Roten Kreuz vielen Helferinnen und Helfern gehen", sagt er. Bilder habe er zu diesem Tag keine - außer denen, die er in seinem Inneren abgespeichert habe. Doch was war an diesem 18. Juli 2004, einem Sonntag, so Besonderes? In Euskirchen riss morgens das Heulen der Martinshörner nicht ab. "Und kurz darauf klingelte mein Telefon", so Kabatnik. "Einsatz für die Krisenintervention - schwerer Unfall auf der BAB A1 Richtung Bliesheimer Kreuz - ein vollbesetzter Reisebus mit Jugendlichen aus Dänemark, die von einem Urlaub in Südfrankreich auf dem Weg nach Hause sind, ist von einer Brücke gestürzt." Das war ein Einsatz nicht nur für das Kriseninterventionsteam, das war ein Einsatz für die gesamte Rettungsdienst-Flotte, Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen. Dieter Kabatnik: "Sehr angenehm ist mir in Erinnerung geblieben, dass Bürger fragen kamen, wie sie uns unterstützen könnten." Zwei Däninnen, die in Deutschland leben, kamen aus dem benachbarten Rhein Sieg-Kreis und haben das Rote Kreuz in der Personenauskunftsstelle und bei der Betreuung der Betroffenen sehr unterstützt. Das Rotkreuz-Zentrum befand sich in vielen Bereichen, die heute so geschätzt werden, noch im Improvisationszustand. "Wir hatten doch zehn Wochen vorher gerade mal den ersten Bauabschnitt eingeweiht. Die untere Ebene bestand aus einer riesigen Freifläche mit Stützpfeilern. Aber wenn wir im Roten Kreuz eines gelernt haben, ist es professionell improvisieren", sagt Dieter Kabatnik. Es gab ein Großaufgebot der Medien vor Ort. Der Dänische Generalkonsul kam, der Regierungspräsident reiste zur Pressekonferenz an - und fuhr danach wieder. Wer zum Beispiel blieb, war der Landrat - Schirmherr des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen. Er blieb bis zum Einsatzende am Montagmorgen und unterstützte, persönlich wie moralisch. Vergangenes Jahr besuchten die Eltern eines der beim Unfall getöteten Jugendlichen das Rotkreuz-Zentrum und fuhren mit einem Seelsorger zur Einsatzstelle. Viele Erinnerungen wurden wieder wach. Dieter Kabatnik: "Ich habe in diesem Bericht bewusst auf taktische Details weitestgehend verzichtet. Ich möchte einfach die Erinnerung wach halten. An einen besonderen Einsatz, aber auch daran, dass wir uns bewusst machen, zu welcher Organisation wir gehören und zu was wir fähig sind - wenn wir nur wollen. Vergessen wir (das) nicht!"